Ein Thema das oft für sehr viel Spannung sorgt. Darum möchten wir darauf eingehen!
Es gibt vereinzelt Hunde die kaum bis nie Calming Signals zeigen – die ausgeglichensten, glücklichsten & am besten erzogensten Hunde?
Ganz klar: NEIN!
Wir haben tagtäglich mit sehr vielen Hunden zutun. Hunde die keine Calming Signals zeigen, waren ausnahmslos NIE verträglich und sind mit Abstand die schwierigsten im Training. Das sind die Hunde, die von diversen Hundetrainern aufgegeben wurden. In aller Regel handelt es sich dabei um Hunde bei denen sich später herausstellte, dass sie körperliche Probleme hatten (Hirntumor, etc) oder um Flaschenaufzuchten. Im Video seht ihr Yari mit Jessy. Jessy hat einen Knochen den sie Yari nicht geben möchte. Das ist die natürliche Sprache von Hunden!
Yari beschwichtigt. Würde sie keine Calming Signals zeigen, wäre das dem ranghöheren Hund gegenüber sehr respektlos und würde nicht toleriert werden.
Arbeite ich daher so mit einem Hund, dass er nie Calming Signals zeigt (d.h ohne klare Grenzen, rein mit positiver Verstärkung), arbeite ich auf eine sehr unnatürliche Weise.
Es geht nicht darum Hunden weh zu tun, zu schlagen oder sonstiges – davon distanzieren wir uns. Es geht vielmehr um das Aufstellen klarer Regeln & Grenzen.
Futter ist definitiv für viele Trainingbereiche wichtig – für Grundrespekt und soziales Respektieren menschlicher Grenzen sind Futter/Spiel/positive Verstärkung in aller Regel sehr kontraproduktiv!
Jetzt hören wir häufig die rein-positiv Verfechter sagen „Aber man kann doch als Mensch nie die Körpersprache des Hundes so nachahmen!“
– Stimmt! Genauso wenig wie der Husky die Körpersprache vom Border Collie, der Spitz die Körpersprache vom Windhund, oder der Labrador die Sprache vom Kangal exakt übernehmen kann. Die Körpersprache der verschiedenen Hunderassen ist prinzipiell schon einmal grundauf verschieden.
Hunde tun sich wesentlich leichter, unseren „Dialekt“ zu verstehen und Regeln & Grenzen anzunehmen, als eine komplett neue, für sie unnatürliche Sprache mit rein positiver Bestätigung zu erlernen. Schon ihre Mutter hat ihnen Regeln & Grenzen vorgegeben.
Dominanz….Realität oder Irrglaube?
Heutzutage gibt es viele Verfechter einer Theorie, die besagt es gäbe keine Dominanz. Unter „dominieren“ verstehen viele Menschen Synonyme wie „unfair behandel“, „unterdrücken“, „ausbeuten“ – das tun Hunde in einem funktionierendem Rudel tatsächlich nicht.
Wir verstehe „Dominanz“ so wie es auch u.a Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen in ihrem Buch „Ausdrucksverhalten beim Hund“ (2008 erschienen) versteht. Auf 493 Seiten analysiert Dr. Feddersen-Petersen wissenschaftlich das Verhalten von Wölfen und Hunden.
Ihre Definition von Dominanz:
„In einer dyadischen Beziehung schränkt A regelmäßig die Freiheit von B ein bzw. steht sich selbst ein hohes Maß an Freiheit zu. B akzeptiert seine Einschränkungen. (…) „
Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen – „Ausdrucksverhalten beim Hund“ – 2008
Genau diese Form des „dominieren“ bzw. des Setzens von Regeln & Grenzen ist die einzige Form die zu einem harmonischen Zusammenleben führt!
Diese Einschränkungen bedeuten für den Hund Führung und Hunde lieben jemanden, der ihnen die Verantwortung abnimmt und Führungsqualitäten zeigt. Zu Problemen kommt es immer dann, wenn der Hund den eigenen Besitzer nicht als „dominant“ bzw eine „Person mit Führungsqualität“ wahrnimmt und sich daher nicht „einschränken“ lässt- dh. dem Hund nicht klar machen kann, dass im Haus die Regel gilt, dass nicht auf den Tisch gesprungen wird. o.Ä